Ich bin kein Fan von Zoos, egal um welchen Kontinent es sich handelt. Aber der Lone Pine Koala Sanctuary ist kein Zoo, sondern eine Auffangstation. Hier werden viele heimische Tiere aufgenommen, die nicht mehr in der Lage sind in freier Wildbahn zu leben und versorgt werden müssen. Also das Beste was man aus einem Zoo machen kann – das beruhigt mein Gewissen. Wir machen uns mit meiner Canon AE1, dem 50mm f1.4, dem 28mm f2.8 und dem 70-210mm f4 auf zur Auffangstation. Angekommen kaufen wir Tickets und kleine Futterpakete. Diese kann man an die Kängurus verfüttern! Wer kann da schon nein sagen?
Ich gebe zu – Begeisterung sieht anders aus, dennoch entschließe ich mich für einen klassichen Kängurushot aus sicherer Entfernung mit meinem 70-210mm f4. Die Brennweite hat eine tolle Range und so entscheide ich mich mit 70mm ein Foto auf meinem Kodak Portra 400 zu verewigen. Selbst ohne Sonnenlicht werden die Farben unglaublich Originalgetreu wiedergegeben. Ich merke wieder – der Film ist jeden Cent wert!
Als ich mich weg von den Kängurus drehe, sehe ich eine riesige Wiesenfläche mit ausreichend Schattenplätzchen und Rückzugsorten, zu denen wir Besucher keinen Zutritt haben. Artgerecht gehalten und täglich von vielen Besuchern angelockt, kommen trotzdem ein paar Kängurus zu uns und fressen uns die Pellets aus der Hand. Das kleine Mädchen in mir hüpft bestimmt noch eine halbe Ewigkeit auf und ab, bevor es weiter zum nächsten Gehege geht.
Wir schauen uns grade ein paar Vögel an, als wir das Schild zur Krokodilfütterung sehen. Die Zeit passt perfekt und wir machen uns sofort auf zum Gehege.
Wann sieht man schon mal ein Krokodil fressen? Das wir weniger als 2 Wochen später ein 6m langes Krokodil in freier Wildbahn einen Bullenhai verspeisen sehen, darauf wäre ich im Traum nicht gekommen und zoome lieber noch etwas heran als das Krokodil vor mir sein Fleisch fängt.
Ich bin stolz, der Fokus sitzt und das Krokodil zeigt wie schnell es zuschnappen kann. Mein 70-210mm f4 zeigt sich von seiner besten Seite, obwohl ich sonst gerne lieber meine Festbrennweiten nutze, wird mir der Vorteil dieses Objektives nochmal klar. Ein Muss in jeder Kameratasche!
Als wir schließlich auf dem Weg zu den Koalas sind, entdecke ich ein Schild, was meine Aufmerksamtkeit weckt. Platypus? PERRY THE PLATYPUS?
Wer hier nicht mehr folgen kann, dem lege ich eine solide Folge Phineas and Ferb ans Herzen. An diesem Schild kann ich nicht vorbeigehen. Leider ist es sehr dunkel. Ich weiß sofort, dass mir eine Blende f4 nicht helfen kann und switche zu meinem 50mm f1.4. Puh, hier komme ich nicht über eine Verschlusszeit von 1/30. Wenn ich meine Hand nur ruhig genug halte, habe ich die Chance ein helles und scharfes Bild bei dieser langen Belichtungszeit zu bekommen. Ich atme tief ein, langsam aus und drücke auf meinen goldenen Auslöseknopf. Das Bild ist im Kasten, und wie! Gestochen scharf und hell genug.
Unser Weg führt uns aber zu den Koalas. Als wir diese erreichen, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ganz viele kleine, flauschige Bärchen hocken in den Ästen und fressen kleine Eukalyptusbüschel. Ich zoome auf 210mm und schieße ein Foto.Treffer! Wobei, wenn ich ehrlich bin, ist hier der fotografsiche Anspruch nicht besonders hoch, denn die meisten Koalas hängen müde und bewegungslos auf ihren Ästen. Dennoch zoome ich zurück auf 70mm und mache ein Bild von einem Knäuel von 3-4 Koalas. Wer kann denn da noch durchblicken?
Auch hier – Volltreffer. Als ich später die Entwicklungen in der Hand halte, bin ich mehr als glücklich. Von der Anordnung der Koalas, über die Asymmetrie der Äste und dennoch ästhetische Aufteilung des Bildes bin ich vollends zufrieden mit diesem Foto. Je länger ich es ansehe, desto besser finde ich es und freue mich über mein scheinbar geschultes Auge für Winkel und Bildaufteilung.
Ein letztes Bild muss ich noch machen. Ich möchte einen möglichst verschwommenen Hintergrund. Dazu nehme ich am besten meine Festbrennweite mit offener Blende. Das 50mm f1.4 ist, wie so oft, eine perfekte Wahl. Seht selbst!
Bevor wir uns an Brisbane, von den Locals auch liebevoll Brizzy genannt, gewöhnen können, packen wir den geliehenen Golf 7, mit extra Ölvorrat und beginnen unseren Roadtrip. Extra Ölvorrat? Tja manche Autos wollen eben mehr Pflege als Andere. Und damit er uns die 1700km bis Cairns trägt, gibt’s halt hier und da mal den ein oder anderen Liter Öl nachts auf dem Highway nach Fraser Island!